106 Bildstock Hünningen Wrede
Dieser Bildstock steht gegenüber dem Anwesen Wilhelm Wrede und dient als Station für die Fronleichnamsprozession nach Haus Füchten.
Er wurde im Jahre 1917 von der Witwe Elisabeth Stamen aus Hünningen erbaut,
Die Inschrift an der Vorderseite lautet:“ REGINA PACIS ORA PRO NOBIS“ – Königin des Friedens bitte für uns. Hierzu gibt es eine handschriftliche Erklärung vom 18.08.1917 des Herrn Vikar Karl Tebbe zu Bemen und eine Kostenaufstellung die dem Heimatverein vorliegt.
Diese, in Sütterlin - Handschrift verfasste Erklärung, wurde dem Heimatverein freundlicherweise von Frau Hilde Kaiser ( 94 Jahre ) im Juli 2021 übersetzt.
Ad piam perpetuamque memoriam
Im Frühjahr des 3. Jahres des Weltkrieges, 1917, gab die Witwe Elisabeth Stamen zu Hünningen dem Maurermeister Wilhelm Lutter zu Bremen den Auftrag, an Stelle des 200 Jahre alten, arg verwitterten Heiligenhäuschens, vor der Gemeinde Hünningen ein neues, schönes Kapellchen zu bauen, ohne dabei auf die Höhe der Kosten Rücksicht zu nehmen. Der Unterzeichnete fertigte Entwurf und Zeichnung dazu an und übernahm die Leitung. Auf dem schon früher, bei der Hünninger Seperation, für diesen Zweck ausgeworfenen Platz, der durch die Witwe Stamen durch Schenkung noch erweitert wurde, begann am 24. Mai 1917 die Ausschachtung für den Bau, nachdem das alte Heiligenhäuschen auf dem selben Platze entfernt war. Kaum war die Baugrube ausgeworfen, da bekam der Maurermeister Lutter seine Einberufungsordre zum 1. Juni. Obwohl in den folgenden 8 Tagen mit allen Kräften gearbeitet wurde, war der Bau doch nur bis zur halben Höhe fertig. Nach Ausscheiden des Meisters blieben nur noch ein paar Hilfsarbeiter übrig. Trotzdem gelang es, das Kapellchen bis zum Abend des 9. Juni im Rohbau fertig zu stellen; am späten Abend erfuhr es durch den Unterzeichneten in Gegenwart aller ortsanwesenden Hünninger in feierlicher Weise die kirchliche Weihe, bei der es der allerheiligsten Jungfrau Maria, der Königin des Friedens
geweiht wurde mit der Bitte, dass sie, die Mutter des Friedensfürsten, uns allen den Frieden des Herzens und mit Gott den Frieden in der Gemeinde und vor allem den Völkerfrieden und das baldige Ende des schrecklichen Weltkrieges erflehen möge.
Fleißige Hände schmückten noch bis in die Nacht hinein das Innere des Kapellchens und die Umgebung mit Blumengebinden, Grün und Fahnen, und so wurde es noch gerade rechtzeitig fertig, um am folgenden Morgen, den Sonntag in der Fronleichnams-Oktav, bei der Sakramentsprozession von Bremen nach Füchten auf dem Rückweg als 3. Station dem göttlichen Heiland für kurze Rast als würdige Wohnstätte zum ersten Male zu dienen. Auswärtige Meister, von Werl und Hamm, wurden herangezogen, um das Kapellchen zu vollenden, da die hiesigen alle ins Feld eingezogen waren. Am 7. August war man endlich mit der inneren Ausmalung des Kapellchens ganz fertig, eine Zierde der Gegend, ein Gegenstand der Freude der Gemeinde Hünningen.
Möge dann das Muttergotteskapellchen auf Jahrhunderte hinaus bestehen zur Ehre Gottes, zum Lobe der Königin des Friedens, und Kindern und Kindeskindern erzählen von der großen Not in schwerer, aber auch großer Zeit; erzählen auch von der christlichen Gesinnung und Opferfreudigkeit derer, die die Zeit mit durchlebten, die in Dankbarkeit gegen die Stifterin des Kapellchens übernommen und in Schutz und Absorge der ganzen Gemeinde stellten und auch selbst durch Beschaffung einer würdigen Muttergottesstatue für die weitere Ausschmückung der Kapelle Sorge trugen.
Möge es eine Gnadenstätte werden, von der für die Gemeinde Hünningen und die ganze Gegend und über alle, die an ihr beten, Gottes Segen ausströmt auf die Fürbitte der gnadenreichen Königin des Friedens.
Hünningen, Pfarrei Bremen, den 15. August 1917, am Feste der Himmelfahrt Mariae
Karl Tebbe, Vikar zu Bremen
Im Jahre 1981 wurde eine Tafel mit den Namen der Gefallenen des 1. Und 2. Weltkrieges angebracht.