Der heutige Glockenturm wurde 1964 auf Wunsch der Ruhner Bürger durch die Gemeinde errichtet, da der alte Holzturm baufällig geworden war, die Ruhner aber nicht auf ihre Glocke verzichten wollten.
Der Vorschlag des modernen Bauwerks stammt vom Architekten Aloys Kemper aus Neheim.
Zwischen Bremen und Ruhne stand, am Südhang der Haar, lange die Haarkapelle.
Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurde diese Kapelle zerstört. Ihre Glocke kam möglicherweise nach Ruhne, um als Dorfglocke zu dienen.
Sicher ist, dass eine neue Glocke im Jahre 1874 durch die Ruhner Einwohner gekauft wurde. Diese hing bis 1917 im 10 Meter hohen Holzturm. Dann wurde sie zu
Rüstungszwecken ausgebaut und kam nie wieder zurück.
1920 kauften die Ruhner eine neue Glocke aus Gussstahl mit dem Ton c´´ ´.
Dass es eine sogenannte „Notglocke“ ist, sieht man daran, dass die Glocke nur die Jahreszahl 1920 und die Gussnummer trägt. Diese Glocke versah ihren Dienst bis zur Erstellung des neuen Glockenturmes im Jahr 1964. Sie wurde der evangelischen Kirchengemeinde überlassen und findet bis heute in der Paulus-Kirche in Bremen Verwendung.
Mit dem Bau des neuen Glockenturmes entschlossen sich die Ruhner, eine neue,
wertvolle Bronzeglocke anzuschaffen. Diese hat den Ton a´´. Am oberen Rand
ist sie mit einem Fries verziert, der den Fisch als Christussymbol und zugleich das
Christusmonogramm trägt. Auf der Flanke ist die Gießermarke der Fa. Petit & Gebr.
Edelbrock, Gescher aufgegossen. Die Glocke wiegt ca. 45 kg und hat einen Durchmesser von 42,5 cm.
Früher, als noch von Hand geläutet wurde, schlug man zur Totenpause vorher die Glocke verschieden oft an, um zu zeigen, wer in Ruhne gestorben war: Bei einem Mann dreimal, bei einer Frau zweimal, bei einem Kind einmal. Außerdem wurde die Glocke geläutet, wenn die Leiche das Dorf verließ und zur Beerdigung nach Bremen gebracht wurde. Ebenso wurde die Glocke zum Feueralarm geläutet.
Heute wird die Glocke maschinell geläutet und erklingt dreimal am Tag, und zwar zum Engel des Herrn, also um 7.00 Uhr, 12.00 Uhr und 19.00 Uhr.
In der Mitte des Glockenturmes, auf dem Boden, befindet sich eine Sandsteinplatte
mit einer Gedenktafel für die in den Weltkriegen ums Leben gekommenen Ruhner
Einwohner.
Die ersten Ruhner Dorffeste, Anfang der 1980er Jahre, wurden rund um die Glocke gefeiert.Heute geschieht dies einmal im Jahr an dem Dorfgemeinschaftshaus, der "Kurfürsten-Halle".