Am Platz des heutigen Forsthauses auf dem Fürstenberg (279m über NN) ließ Christian Franz Dietrich Reichsfreiherr von Fürstenberg im Jahre 1749 ein Badehaus errichten. Es gab zu damaliger Zeit „einen bekanntlich heilsamen Brunnen“ (Heilquelle) und „die doctores“ hatten „selbiges (das Baden) alßo gutt befunden“. Das Badehaus wurde so an den Abhang gebaut, dass das Wasser der Quelle direkt in den Keller geleitet werden konnte und somit vor Ort zur Verfügung stand. Es bot den Gästen drei Wasserbäder und zwei Dampfbäder. Die Badegäste wurden bewirtet und konnten übernachten. An Sonn- und Feiertagen wurde in der kleinen zugehörigen Kapelle die Hl. Messe gelesen.
Bewirtschaftet wurde das Badehaus durch die Witwe Keyser aus Lüttringen und eine Bademagd. Es folgten im Laufe der Jahre noch drei weitere Pächter. Doch die Einnahmen durch das Badehaus erfüllten niemals die Erwartungen seines Erbauers und der Pächter. Die Lage abseits größerer Orte mit wohlhabender Kundschaft erschwerte den wirtschaftlichen Betrieb.
Der letzte Pächter, Adolf Düttmer, führte das Badehaus in den Wirren des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Französische Truppen besetzten 1757 Westfalen. Der strategisch wichtige Fürstenberg war zwischen den kriegerischen Parteien, den königlich-französischen Truppen auf der einen Seite und den Alliierten aus britischen und preußischen Truppen unter Prinz Ferdinand von Braunschweig auf der anderen Seite, hart umkämpft. Freund und Feind bedienten sich nach Belieben bei der Bevölkerung. Die Einquartierungen und Durchzüge der Truppen, die Beschlagnahmungen und Teuerungen ließen die Not groß werden. So waren die letzten Badegäste Soldaten, ehe die Witwe des letzten Pächters das Badehaus im Jahre 1763 schloss. Der Witwe blieben nur die Schulden. Im Sommer 1763 zog dann der Jäger Johann Wilhelm Teipel in das Badehaus.
Das ursprüngliche Badehaus fiel im Jahre 1817 einem Brand zum Opfer, das jetzige Forsthaus wurde auf seinen Grundmauern errichtet. Danach diente es viele Jahre als Forsthaus und wurde später zu Wohnzwecken vermietet.
Neu-Fürstenberg
Gegenüber dem heutigen Forsthaus, auf der anderen Seite der Straße nach Lüttringen, wurde durch eine weitere Linie der Fürstenberger, genannt die „Fürstenberg zu Fürstenberg“, ein Herrensitz erbaut, von dem heute keine Aufzeichnungen zu Bau und Aussehen mehr existieren. Aufgrund der Geländetopographie geht man davon aus, dass es sich um ein geschlossenes Geviert gehandelt haben muss. Das Anwesen wurde im 30-jährigen Krieg völlig zerstört. Die Bruchsteine des Herrensitzes sollen für den Wegebau der Straße nach Lüttringen genutzt worden sein.
Richters Köppken
Westlich der „Fürstenbergkapelle“, auf dem heutigen „Richters Köppken“, ließ der Erzbischof Siegfried von Köln von 1280 bis 1290 eine Grenz- und Zollburg, „Castrum Vorsthenberg“, errichten. Diese war von großer strategischer Bedeutung, da hier die Herrschaftsgebiete des Fürstbischofs von Köln, des Grafen von Arnsberg mit seinem Vorwerk „Niheim“, und des Grafen von der Mark-Altena zusammentrafen. Somit kontrollierte der Erzbischof den Handelsweg entlang der Ruhr, was in der Folge immer wieder zu blutigen Fehden führte. Im Jahre 1343/44 wurde die Festung dann auch von den verbündeten Streitkräften des Grafen von Arnsberg und des Grafen von der Mark vollkommen zerstört. Bei Grabungen im Jahre 1929 wurden Teile der Mauerreste der alten Burganlage freigelegt, diese wurden jedoch im Laufe der Jahrzehnte durch die Natur zurückerobert. Heute findet man zu der Burg auf dem Fürstenberg kaum sichtbaren Spuren mehr.
Quelle: Haase, Helmut, Die Geschichte des Kirchspiels Bremen, Ense 2000.